Wie kam der Mensch dazu Imkerei zu betreiben?
Lesson 4 Module 2
Die Biene gab es schon lange vor dem Menschen
Schon lange vor dem Jahr Null nutzte der Homo Sapiens wildlebende Honigbienen als Nahrungs- und Energiequelle. Wann genau er damit begann ist aber nicht bekannt. Eine der ältesten und hochentwickelsten Formen der Bienenhaltung finden wir aber im Alten Ägypten. Die Biene war im Alten Ägypten ein sehr wichtiges Nutztier. So wichtig, dass sie das Wappentier der Unterägypter war und in den Bestand der ägyptischen Schriftzeichen aufgenommen wurde. Etwa um das Jahr 3000 v. Chr. vereinte ein Pharao namens Menes die Länder von Ober- und Unterägypten, um das ägyptische Reich zu formen. Die Ernennung der Biene zum Wappentier zeigt ihre enorme Wichtigkeit, denn die Ägypter betrieben die Imkerei auf einer sehr wissenschaftlichen Basis. So kamen sie beispielsweise zu der Erkenntnis, dass man den Honigertrag erhöhen konnte, indem man die Bienenvölker in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft ansiedelte.
Das alles zeigt, dass der Mensch und die Biene schon seit langer Zeit miteinander leben und voneinander profitieren.
Die Imkerei hat also eine lange Geschichte und hat sich über die Jahrtausende stark weiterentwickelt.
Die Wanderimkerei
Eine weitere geniale Idee der alten Ägypter war die sogenannte Wanderimkerei. Dabei wurden im Frühling die Bienenvölker über den Nil von Unter- nach Oberägypten transportiert. Auf diesem Weg über den Nil stellten die Bienen fleißig Honig her und bestäubten dabei noch die Kulturpflanzen.
Die Wanderimkerei hat sich als so erfolgreich bewiesen, dass sie noch heute in Ägypten praktiziert wird.
Die Imkerei in Europa
Auch in Mitteleurpa wurde schon viele Jahre vor Christi Geburt Honig gewonnen. Zum Beispiel stellten die Germanen Honigwein (Met) her. Doch die erste Hochphase der organisierten Bienenhaltung begann erst im Mittelalter in Europa. Zwischen dem 10. und 17. Jahrhundert wurden zwei Formen der Imkerei praktiziert: die Waldbienenzucht und die Haus- und Gartenbienenzucht. Die Unterschiede dieser Formen lassen sich bereits aus dem Namen schließen.
Bei der Waldbienenzucht gingen die sogenannten Zeidler (= Waldimker) in den Wald und bedienten sich bei wild lebenden Bienen. Später ging man dann dazu über eigene Behausungen für die Bienen zu bauen, um den Honig effizienter ernten zu können. Da diese Arbeit aber aufwendig und teilweise gefährlich war, lag es nahe, die Bienen in die Nähe der menschlichen Wohnräume zu holen.
So entstand die Haus- und Gartenbienenzucht. Hier wurden die Bienen in Behausungen aus geflochtenen Körben oder ausgehölten Baumstämmen gehalten.
Die damaligen Imker hatten auch viele Vorteile. So besaßen sie als einzige das Recht, Kirchen und Klöster mit Bienenwachs für Kerzen zu versorgen. Außerdem waren sie nach einer Verordnung Karls IV. (1316-1378) von der Steuer befreit, solange sie weniger als zehn Bienenvölker hielten.